Trageweise des Gewehrs der Unteroffiziere in der französischen Armee

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  • fusilier
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 18.09.2009
    • 223

    Trageweise des Gewehrs der Unteroffiziere in der französischen Armee

    Mes chers camarades,

    weshalb hielten eigentlich die französischen Unteroffiziere in der napoleonischen Armee beim "Portez armes" die Gewehre anders als die Mannschaften?

    Cordialement
    le fusilier
    << Le Prussien >> links des Rheins
    Les Grognards de la Somme
    4éme régiment d'infanterie de ligne 2éme bataillon
    http://lesgrognardsdelasomme.jimdo.com/
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Möglicherweise, damit man sie anhand der Gewehrhaltung schon von weitem erkennen kann.

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    • Gunter
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 01.10.2006
      • 1377

      #3
      Da will ich gleich mal einhaken. Wie trugen die Fouriers und Caporale denn nun ihre Musketen? Wie die Unteroffiziere oder wie die Mannschaften?

      Viele Grüße

      Gunter

      Kommentar

      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1841

        #4
        Das entsprechende Kommando heißt: "Portez vos armes - comme sergent".

        Man sieht diese Gewehrhaltung auf dem Bild unten bei dem sous-officier de remplacement (der Sergent auf der Rechten der Einheit, ins erste Glied vorgerückt).

        Caporäle standen in Reih und Glied und trugen ihre Musketen wie die Manschaften, ein Beispiel ist der Caporal direkt zur Linken des Sergenten.

        Der Caporal-Fourrier als serre-file trug die Muskete wahrscheinlich wie der Sergent, doch fehlt mir dafür ein positiver Beweis.

        Möglicherweise trug ein Caporal, der außerhalb des Agierens in Formation eine Gruppe von Mannschaften befehligte, z. B. irgendwo hinführte, seine Muskete ebenfalls wie ein Sergent, doch auch hierfür habe ich keine Belege.

        Kommentar

        • pique51
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 02.10.2006
          • 117

          #5
          Ich glaube, daß es auch in den Unterlagen zu den Pflichten der Caporälen, daß wenn sie als Briefmeldder unterwegs sind, und die Dokumenten übergeben, das Gewehr als Sergent tragen sollen, und die Dokumenten mit der linken Hand abgeben müßen...

          PY

          Kommentar

          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1841

            #6
            Dienst des als Ordonnanz eingeteilten Korporals [Caporal d'Ordonnance].

            Ein als Ordonnanz eingeteilter Korporal darf seinen Posten nicht mehr verlassen, auch seine Patronentasche während dieses Dienstes nicht ablegen, da er auf Wache ist. Er trägt als Ordonnanz [ordonnance] seine Waffe im rechten Arm; wenn ihm Offiziere des Regiments begegnen, geht er an ihnen vorbei, ohne anzuhalten, doch rückt er seine Waffe zurecht. Ein Korporal, der einen Soldaten als Ordonnanz absendet, achtet darauf, daß dieser sein Gewehr mitnimmt, und daß er es auf dieselbe Art und Weise trägt.

            Wenn als Ordonnanz eingeteilte Korporäle oder Soldaten einen Brief oder ein Päckchen befördern, welches an einen Stabsoffizier [officier supérieur] oder an eine Person, der nach dem Dekret über die Ehrenbezeugungen die Waffen präsentiert werden müssen, adressiert ist, und wenn sie den genannten Personen diesen Brief oder dieses Paket überreichen, ist es der Brauch [usage], daß sie die Waffe präsentieren, indem sie sie nur mit der linken Hand halten, daß sie mit der rechten Hand den Gegenstand ihrer Sendung nehmen und überreichen, und dann die Waffe wieder in den rechten Arm nehmen, ohne die Hand an den Tschako oder die Bärenfellmütze zu legen.

            Wenn sie einen Brief oder ein Päckchen zu irgendeiner anderen Person befördern, tritt die Militärperson [le militaire] mit der Waffe im rechten Arm vor, überreicht den Gegenstand ihrer Sendung mit der linken Hand, und nimmt daraufhin wieder die Position und die Unbeweglichkeit der Unteroffiziere [sous-officiers] unter Waffen an, bis sie die Antwort oder die Empfangsbescheinigung [réçu] erhält.
            aus: http://www.demi-brigade.org/honneude.htm

            Kommentar

            • Tellensohn
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 16.02.2011
              • 1253

              #7
              Im Anhang das Bild eines Korporals, der seine Waffe wie ein Sergent trägt:

              Kommentar

              • HKDW
                Erfahrener Benutzer
                Colonel
                • 02.10.2006
                • 2962

                #8
                ein schönes Bild, es könnte aber auch ein Sergent - Major sein.

                Kommentar

                • Tellensohn
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 16.02.2011
                  • 1253

                  #9
                  Zitat von HKDW Beitrag anzeigen
                  ein schönes Bild, es könnte aber auch ein Sergent - Major sein.
                  Das will ich nicht ausschliessen. Ich habe diese Möglichkeit zunächst auch in Betracht gezogen, bin dann aber erst mal auf ein Bild von Boisselier gestossen (nach der Collection Boersch gemalt), das einen Sergent-Major der Füsiliere des 3. Linieninfanterieregiments im Jahr 1809 mit gelber (also goldener?) Borte am oberen Tschakorand zeigt. Im selben Buch, aus dem das im Anhang gepostete Bild stammt, habe ich ausserdem das Portrait eines Sergents des 26. Leichten Infanterieregiments gefunden, der einen Tschako mit silberner Borte am oberen Rand trägt. Daraus habe ich gefolgert: Das Fehlen einer Borte weist darauf hin, dass es sich nicht um einen Sergent-Major handelt. Inzwischen hab ich aber kreuz und quer weiter nach Abbildungen von Sergents und Sergent-Majors gesucht und bin auch auf solche gestossen , deren Tschakos keine goldenen oder silbernen Borten aufweisen. Einmal mehr scheint also die Regel zu sein, dass es keine Regel gibt.

                  Das Bild im Anhang findet sich hier:

                  Charrié, Pierre, Lettres de Guerres 1792-1815, Nantes: Éditions du Cannonier, 2004, 181.

                  Leider finden sich dort keine weiteren Angaben zu diesem D. H. Canouville, der also Angehöriger des 54. Linieninfanterieregiments war und am 26. April 1811 verstorben ist, wenn ich das Wort "parti" richtig deute. Vielleicht in Spanien, wo das Regiment meines Wissens damals stand?
                  Um herauszufinden, ob Canouville Caporal oder Sergent-Major war, müsste man jetzt also wohl zumindest mal wissen, ob die Sergents und Sergents-Majors des 54. Regiments Bortenbesatz am Tschako trugen. Falls ja, wäre der Fall klar, falls nein, weiterhin nicht. Dann wäre eine relevante Liste hilfreich, in der der Gesuchte möglicherweise mit Namen und Rang verzeichnet ist. Ein Spezialist für Mannschaftsbestände weiss vielleicht mehr (Jules Salmo?). Unter den gegebenen Umständen tendiere ich vorerst weiterhin dazu, in Canouville einen Caporal zu sehen. Allein die Attitude scheint mir für einen Sergent-Major zu "unterwürfig". Der erwähnte Sergent vom 26. Leichten Regiment bspw. zeigt sich selbstbewusst in Paradeuniform, nur mit Säbel, ohne Gewehr, den Orden der Ehrenlegion an die Brust geheftet.
                  Zuletzt geändert von Tellensohn; 14.06.2011, 17:45.

                  Kommentar

                  • Gunter
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 01.10.2006
                    • 1377

                    #10
                    Vielen Dank für die interessanten Informationen.

                    Grüße

                    Gunter

                    Kommentar

                    • Tellensohn
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 16.02.2011
                      • 1253

                      #11
                      Da haben wir ja noch ein Bild, das (diesmal unzweifelhaft) einen Korporal zeigt, der das Gewehr wie ein Sergent trägt. Und erst noch aus einer sehr bekannten Quelle (Martinet).



                      Grüsse, T.

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