Verteilung der Spielleute eines russischen Infanterieregiments?

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  • Tellensohn
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 16.02.2011
    • 1253

    Verteilung der Spielleute eines russischen Infanterieregiments?

    Was ich, offen gesagt, auch noch immer nicht wirklich begriffen habe: wie waren eigentlich die 36 Tambouren und 8 Pfeifer eines Infanterie-Regiments auf die 12 Kompanien des Regiments (3 Bataillone à 4 Kompanien) verteilt? 12 Tambouren pro Bataillon, ok. Aber dann? Wo standen die 8 Pfeifer? Beim Regimentsstab? Wenn nein, wie hat man 8 Pfeifer auf 12 Kompanien verteilt oder, falls nur die Grenadierkompanien über Pfeifer verfügten, 8 Pfeifer auf 3 Kompanien (zu je zwei Pelotons)? Und wie hat man die 12 Tambouren eines Bataillons auf die 4 Kompanien (zu je 2 Pelotons) eines Bataillons verteilt?
  • Tellensohn
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 16.02.2011
    • 1253

    #2
    Gemäss dieser Webseite:



    standen beim Grenadierpeloton der Grenadierkompanie 2 Tambouren und 1 Pfeifer, beim Schützenpeloton der Grenadierkompanie 1 Tambour und 1 Pfeifer. Die normalen Infanteriekompanien (Musketiere) hatten 3 Tambouren (ich beziehe mich natürlich auf die Organisation der Regimenter ab 1810/11).


    Schön und gut, aber wie waren die 3 Tambouren einer Infanteriekompanie verteilt, die war ja auch in 2 Pelotons aufgeteilt? Gab es da analog zur Grenadierkompanie ein "Senior"- und ein "Junior"-Peloton (rechts bzw. links stehend) mit 2 resp. 1 Tambour?


    Und da es pro Regiment nur drei Bataillone mit jeweils 1 Grenadierkompanie gab, ergibt das total 6 Pfeifer (2 pro Kompanie), nicht 8. Wo standen die restlichen Pfeifer? Beim Regimentsstab?

    Gemäss der oben verlinkten Webseite sind 8 Pfeifer Teil des Regimentsstabs. Weiter unten werden dann aber 2 Pfeifer als Teil jeder Grenadierkompanie aufgeführt. M.E. sind die aber nicht zusammenzuzählen (was total 14 Pfeifer ergäbe), jedenfalls sind bspw. bei Pierre Juhel ("L'infanterie de ligne russe à la fin des guerres napoléoniennes (1812-1814)", in: Tradition Magazine , N°129, Décembre 1997, S.38) 8 Pfeifer das Total für das ganze Regiment.

    Daraus wäre also wohl zu schliessen, dass die 8 Pfeifer (rein administrativ) zwar zum Regimentsstab gehörten, davon aber 6 den Grenadierkompanien zugeteilt waren und - wie oben angenommen - 2 weitere beim Regimentsstab blieben?

    Ähnlich die Regimentsmusik, die nach obigem Link zwar Teil des Regimentstabes war, von der es aber auch heisst: "stood with grenadier platoon", wobei das ja aber wohl kaum heissen kann, dass die Regimentsmusik unter den Grenadierkompanien der Bataillone aufgeteilt wurde wie die Pfeifer. Da das keinen Sinn ergäbe, gehe ich davon aus, dass gemeint ist, dass die vollständige Regimentsmusik beim Grenadierpeloton der Grenadierkompanie des 1. Bataillons stand...?
    Zuletzt geändert von Tellensohn; 20.07.2015, 14:56.

    Kommentar

    • Gunter
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 01.10.2006
      • 1377

      #3
      Hallo Tellensohn,

      ich glaube nicht, dass die Zuteilung der Trommler zu den einzelnen Musketierzügen sonderlich relevant war. Die hatten schließlich keinen besonderen Status wie die Grenadierkompanien.

      Das mit den 8 Pfeifern bezieht sich eigentlich auf die alte Struktur, bei der die Regimentern ein ganzen Grenadier-Btl. mit 4 Kompanien hatten. Nach der Reform dürften es dann eigentlich nur noch 6 Pfeifer gewesen sein. Ich denke das hat man einfach stillschweigend geändert und ist deswegen nicht gleich bis zum Zaren gegangen wie mit der Sache der Neuverteilung der Mützen bei den Pavlovzi. An sich galt die Regel: 2 Pfeifer/Grenadierkompanie, weswegen die Leibgrenadiere ausnahmsweise 24 davon hatten. Die Pfeifer gehörten nicht zum Regimentsstab, sie trugen die Uniform ihrer Kompanie, bzw. sogar ihres Zuges. An sich gab es eigentlich garkein Personal, das außerhalb der Kompanien separat dem Regimentstab angehörte, denn sämtliches Personal, vom Musiker über die Adjutanten bis hin zum Regimentschef war nach einem feststehenden Schema den Kompanien zugeteilt.

      De facto gab es natürlich schon einen funktionierenden Regimentstab, jedoch nicht als organisatorische Einheit. Die Kompanien wiederum bildeten nach der Reform auch taktisch keine Einheit mehr, da ja die Grenadier- und Schützenzüge zwar organisatorisch zusammengehörten, in der Aufstellung jedoch an den äußersten Enden der Linienformation standen. Taktisch gehörten dann jeweils 2 Züge unterschiedlicher Kompanien zusammen. Zwar konnte so das alte Reglement beibehalten werden, da die Zahl der Züge gleich blieb, die Kompanien blieben aber nicht mehr so beisammen. Ähnlich war das dann auch mit den Musikern, die zur 1. Grenadierkompanie gehörten, in der Aufstellung dann natürlich hinter der Linie des 1. Bataillons stand.

      Zusätzlich gab es noch die Einteilung der Kompanien in je 3 sogenannte Artele, die jeweils einen Trommler hatten. Die Grenadier- und Schützenzüge bildeten jeweils 2 Artele mit je einem Trommler, wobei hier der Bataillonstrommler mitgezählt wurde, sonst hätte eines ja keinen gehabt. So ganz verstanden habe ich das Konzept nicht, nach Ulyanov sollte wohl eines der Grenadierartele dann wohl den Schützenpfeifer ihrer Kompanie haben (?). Bei der Verteilung der Offiziere auf die Kompanien scheint er sich auch an einer Stelle verrechnet zu haben, denn da taucht ein Stabsoffizier mehr auf als vorgesehen. Mehr verwirrende Angaben kann ich im Moment nicht anbieten

      Grüße

      Gunter

      Kommentar

      • Tellensohn
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 16.02.2011
        • 1253

        #4
        Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
        Mehr verwirrende Angaben kann ich im Moment nicht anbieten
        Vielleicht fallen mir ja noch ein paar verwirrende Fragen ein. Je nach Tagesform für mich ein Leichtes...

        Ansonsten: Nochmals besten Dank für die ausführlichen Erläuterungen.

        Gruss, T.

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