Oldenburgische Rheinbund-Kontingent --> 129. Französisches Infanterie-Regiment

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  • VonLueninck
    Neuer Benutzer
    Cantinière
    • 23.04.2016
    • 8

    #16
    Hallo Jules Salmo,

    danke für deine Antwort :-)
    Ja, ich denke, am Staaats- bzw. Stadtarchiv wird kein Weg vorbeiführen. Ich war auch schon verschiedenen Archiven (für andere Vorfahren), von daher ist das kein Problem für mich. Oldenburg ist zwar nicht um die Ecke, aber in akzeptabler Entfernung (2,5 Stunden Fahrt).

    Ich dachte nur, ich finde vielleicht irgendwo erstmal einen Anknüpfungspunkt, "auf welcher Seite" er gekämpft hat, damit ich gezielt nach der richtigen Einheit suchen kann.

    Aus dem französischen Text weiß ich immerhin, dass er 1792 in die Armée de Condé eingetreten ist und zwar in das Regiment von Hohenlohe-Bartenstein. Er war 1793 am Feldzug in das Elsaß beteiligt.
    1794 war er Oberstleutnant eines Regiments von leichter Infanterie. Diese stand in den Diensten der englischen Krone, aber unter der Herrschaft des Grafen von Limburg.
    Da das Regiment niemals tatsächlich loszog (wenn ich den französischen Text richtig verstehe), bot er seine Dienste danach den sieben vereinigten Provinzen der Niederlande an.
    1795 wurde sein Regiment in den Dienst Englands gestellt, er selber wurde offiziell in "Wohlbrücken" (wo auch immer das ist) entlassen und ist danach angeblich nach Hannover oder Dillenburg gegangen.
    Im gleichen Jahr ist er wieder in die Armée de Condé eingetreten, im Raum Osnabrück.
    1798 war er in Marburg in englischen Diensten, und 1799 hat er erneut ein niederländisches Heer zusammengestellt, das in den Dienst der Engländer gestellt wurde.
    Danach weiß der Autor leider auch nichts mehr zu berichten.

    Zum Regiment von Hohenlohe-Bartenstein gibt es Unterlagen im Staatsarchiv Stuttgart.
    Zum Rest muss ich erstmal weitersuchen, wer wann wo und wie gekämpft hat (Hannover, Dillenburg, Marburg, etc.).
    Ich habe auf jeden Fall erstmal jemanden, der besser Französisch kann als ich, um Hilfe bei der Übersetzung gebeten.

    Falls es wirklich "mein Paul von Lüninck" ist, dann wäre er bei der Geburt seiner drei Kinder (1810 - 1813) auf jeden Fall schon über 40 Jahre alt gewesen.
    Ich habe auch schon überlegt, ob er vielleicht sozusagen in Oldenburg "in Rente" gegangen ist. Aber das ist wahrscheinlich Quatsch. In den Jahren hat man sicherlich jede Hand und jeden Offizier, der einigermaßen Erfahrung hatte, gebraucht (ähnlich "Volkssturm").

    Ich habe auch schon versucht, den Einsender dieser Daten zu kontaktieren:
    http://gedbas.genealogy.net/person/show/1095782702, aber leider war die Emailadresse nicht korrekt.

    Ich habe schon überlegt, vielleicht mal die Lünincks in Ostwig selber anzuschreiben, da muss es doch auch eine Chronik oder zumindest einen Familienforscher geben, zu dem man vielleicht Kontakt herstellen könnte.

    Auf jeden Fall hat mir der Strang hier sehr weitergeholfen und ich hoffe, ich darf hier auch weiter posten?

    Viele Grüße
    vonLueninck, der jetzt dringend zur Arbeit muss ...

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    • Jules Salmo
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 08.12.2007
      • 291

      #17
      Wenn man einen einfachen Soldaten sucht muss man sein Regiment kennen, da es eine alphabethische Erfassung nur im entsprechenden Regimentsbuch gibt. Ohne Regimentskenntnis nahezu aussichtslos.
      Für Offiziere gibt es in den Archiven jedoch Namenslisten, was die Suche sehr erleichtert. Da Paul von Lüninck Offizier in französischen Diensten war, müsste eine Akte von ihm im Militärarchiv im Vincennes Paris, liegen.

      Ebenso, wie du schon schreibst, im Staatsarchiv Stuttgart. Meist kann man eine Anfrage nach Kopien per Mail stellen.

      Paul von Lüninck ist eine sehr interessante Person, da man zu ihm in vielen Bereichen forschen kann.
      Unterlagen über Adelige, Kirchenbücher, Militärunterlagen, Unterlagen, Briefe… an den entsprechenden Aufenthaltsorten…

      So ein Mann muss etliche Spuren in etlichen Archiven hinterlassen haben. Man wird viele Puzzleteile finden, passende und unpassende. Zuletzt wird man die passenden zu einem Bild zusammenfügen.
      Viel Erfolg
      Jules Salmo

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      • VonLueninck
        Neuer Benutzer
        Cantinière
        • 23.04.2016
        • 8

        #18
        Hallo Jules, Salmo,

        WOW, die Akten aus dem Militärarchiv sehen ja toll aus! Da lacht das Herz eines jeden Forschers :-)
        Das ist echt top, was ihr hier alles wisst! Großes Lob!

        Ich bin jetzt noch ein bisschen weitergekommen, in einem weiteren Büchern aus dem Osprey-Verlag habe ich meinen "Lueninck" wiedergefunden (leider fehlen dort Quellenangaben).
        Das "Generalgouvernement Niederrhein" rekrutierte 1814 ein Leichtes Infanterieregiment, das von Lüninck geführt wurde. Allerdings bekamen sie weder Uniformen, Geld noch Essen, die Desertationsrate war hoch. Lüninck übergab das Regiment dann 1815 an die neue Holländische Regierung.

        Ich habe nun über Google Books auch noch einige niederländische Texte gefunden aus den Jahren 1794/95. Ein großes Problem ist die schlechte Durchsuchbarkeit der Dokumente aufgrund der fehlerhaften Texterkennung. Der Name "Lüninck" ist schon per se schwierig, er ist manchmal "Lünink", manchmal "Lunink", manchmal "Luning" geschrieben. Und die OCR-Umwandlung macht daraus nochmal abenteuerlichen Buchstabensalat. Wenn ich etwas finde, dann lade ich mir das Buch als PDF runter und suche vor- und nach der Fundstelle die Seiten gründlich ab, ob da noch mehr über über von Lüninck steht.

        Aber ich finde ständig neue Sachen! Ich habe das Gefühl, als würde Google Books im Hintergrund Bücher für mich ranschaffen. Am Anfang kamen nur deutsche Bücher, nun finde ich vermehrt Bücher aus Frankreich und Holland, es ist eine ständige Überraschung. Für die Zeit vor 1800 finde ich sehr viele Treffer, aber es es ist mir immer noch unklar, was er zwischen 1800 und 1810 gemacht hat. Aber ich werde weitersuchen!

        Da ihr hier so viele tolle Sachen wisst: Habt ihr eine Idee, wo man vielleicht Hilfe beim Übersetzen niederländischer Texte finden könnte?

        Viele Grüße
        vonLueninck
        Zuletzt geändert von VonLueninck; 27.04.2016, 16:03.

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        • Jules Salmo
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 08.12.2007
          • 291

          #19
          Leider sind vom Militärarchiv Vincennes nur die Bücher der Linienregimenter und der Garde online durchzublättern. In einiger Zeit vermutlich auch die leichten Regimenter.
          Über Google France finden sich sicher noch weitere Bücher. Auch wenn man die französische Schreibweise verwendet, z. B. régiment, légèr… findet sich sicher mehr. Ebenso die Adelsbezeichnung: de, van, von…. + Name.
          Hier wird einem bei der Übersetzung geholfen.
          Ihr Diskussionsforum zum Thema Ahnenforschung, Genealogie. Haben Sie Fragen? Diskutieren Sie mit!

          Viele Grüße
          J. S.

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          • Jules Salmo
            Erfahrener Benutzer
            Tambour-Major
            • 08.12.2007
            • 291

            #20
            Ich habe gerade mal auf die Schnelle ein 2. leichtes Regiment von Luninck gefunden. Vielleicht ist es der Gesuchte?

            Viele Grüße
            J. S.

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            • VonLueninck
              Neuer Benutzer
              Cantinière
              • 23.04.2016
              • 8

              #21
              Hallo Jules Salmo,

              danke, ich glaube, das ist er! :-)

              Ich habe gestern sehr lange recherchiert, um bibliographische Angaben zu diesem Artikel zu finden (diese "Schnipsel" bei Google Books, bei denen man nicht mal die gesamte Seite sieht, sind echt nervig) und habe mir den genannten Artikel über Subito bestellt und gerade bekommen.
              Es ist quasi ein Lebenslauf von ihm, so ähnlich wie der andere Artikel, den ich neulich fand. :-)

              Allerdings steht nirgends sein Vorname und ich habe eine große Lücke zwischen 1800 und 1814. 1800 soll er sich nach Hamburg zurückgezogen haben. 1814 taucht er in Aix-la-Chapelle (also Aachen) wieder auf und tritt in belgische Dienste.
              Mir ist immer noch absolut unklar, wie es ihn 1810 nach Oldenburg verschlagen hat und wie ein Adjutant des Grafen von Eckmühl der Taufpate seines Sohnes werden konnte. Er hat ja lebenslang "auf der anderen Seite" gekämpft.
              Vielleicht ist er dann doch schon in eine Art "Rente" gegangen. Vor 200 Jahren war man mit knapp 50 Jahren wahrscheinlich schon ganz schön verbraucht.

              Ich überlege aber trotzdem die ganze Zeit, ob es nicht doch ein anderer Lüninck ist. Immerhin soll er Jg. 1754 gewesen sein, das heißt, er wäre bei der Geburt der 3 Kinder schon 56 und älter gewesen.

              Ich brauche eine Zeitreise ... ;-)


              PS: Ich habe noch was gefunden: Ein Paul von Lüninck (Jg. 1759) war von 1811 bis 1815 Mitglied in der Freimaurerloge in Oldenburg. Vielleicht war Casimir de la Roche (wer auch immer das genau ist) ein Logenbruder. Die anderen Taufpaten sind die örtlichen Honoratioren (Arzt, Advokat, ...), deren Namen auch in den Matrikeln der Freimaurer-Loge vertreten sind.

              1802 war er in Amsterdam, jedenfalls habe ich da einen Google-Book-Schnipsel zu Gerichtsakten gefunden, mal gucken, ob ich da noch mehr rauskriege.
              Zuletzt geändert von VonLueninck; 28.04.2016, 21:12.

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              • Jules Salmo
                Erfahrener Benutzer
                Tambour-Major
                • 08.12.2007
                • 291

                #22
                Ob er es wirklich ist, kann man erst sagen, wenn Beweise vorliegen. Das braucht Ausdauer, Zeit und Dokumente. Bei Adelsfamilien war ja fast jeder zweite Offizier. Oft gab es in der adeligen Verwandtschaft den gleichen Vornamen.
                Für deine Forschung lohnt es sich auch mit den Départements Frankreichs 1810 - 1814 zu beschäftigen.

                Viel Erfolg
                Jules Salmo

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                • KDF10
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 19.12.2010
                  • 1278

                  #23
                  Oldenburg gehörte nicht zum Rheinbund. Das 129. französische Regiment bestand hauptsächlich aus Lüneburgern, Hamburgern, usw. Im 128. Regiment dienten Bremer und Umgebung. Oldenburger gehörten eigentlich ins 127. französische Regiment. Bei höheren Dienstgraden sind die Grenzen allerdings fließend. Ohne Vorname ist das ziemlich wertlos. Acht Kinder waren damals normal. Vor 200 Jahren war man mit 50 schon ziemlich verbraucht? Ist nur ein Vorurteil. Wie auch andere. Die Menschen konnten damals nicht lesen, sie waren viel kleiner als heute, usw. In meinem Wohnort starb 1708 ein Mann im Alter von 94 Jahren, laut vorhandenem Sterberegister aus der damaligen Zeit. Schon vor vor 4.500 Jahren gab es Menschen, die 1,80 Meter groß waren.

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                  • Tom
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 03.10.2006
                    • 1067

                    #24
                    Oldenburg bis 1810 im Rheinbund

                    Oldenburg gehörte zum Rheinbund - allerdings nur, bis die regierende Dynastie im Dezember 1810 aufgehört hatte zu regieren, wie es in einem ähnlichen Fall so schön hieß (siehe z.B. bei Bogdanowitsch https://books.google.de/books?id=BbNIAQAAMAAJ&pg=PA12 ). Die Annexion Oldenburgs durch Frankreich war einer der Auslöser des Krieges Frankreich - Russland 1812.

                    Gruß, Tom

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                    • VonLueninck
                      Neuer Benutzer
                      Cantinière
                      • 23.04.2016
                      • 8

                      #25
                      Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                      Bei höheren Dienstgraden sind die Grenzen allerdings fließend. Ohne Vorname ist das ziemlich wertlos. Acht Kinder waren damals normal. Vor 200 Jahren war man mit 50 schon ziemlich verbraucht? Ist nur ein Vorurteil.
                      Ich habe noch einige Spuren gefunden, darunter auch seine Unterschrift in der Autographen-Sammlung der Uni Leipzig (hätte nie gedacht, dass es sowas gibt) --> :-) :-)

                      Ich glaube, ich kenne jetzt auch die Quelle für den Wikipedia-Eintrag, es war das "Neue allgemeine Deutsche Adels-Lexikon", Band 6, herausgegeben von Heinrich Kneschke im Jahr 1865. Leider gibt es dort keine weiteren Quellenangaben.

                      Zum Thema "8 Kinder waren normal", das mag sein, aber immerhin geht es hier um eine adelige Familie, die in den damaligen Adelslexika erwähnt wurden. Wenn dort steht, dass es drei Brüder (Johann Theodor Franz, Paul Franz Bernhard und Ferdinand Hermann Maria) waren, dann nehme ich das erstmal ernst. Einer von den dreien war Fürstbischof zu Corvey, der wird schon mal nicht gekämpft haben ... Bleiben noch die zwei anderen, die beide Oberst gewesen sein können.

                      Das man mit 50 Jahren als verbraucht gilt, habe ich nicht als Tatsache geschrieben, sondern als Theorie in den Raum gestellt, warum jemand mit über 50 Jahren nach Oldenburg zieht. Immerhin wird er in den Matrikeln der Freimauerloge als "Privatmann" aufgeführt und nicht als "Oberst", so wie im Taufeintrag seiner Kinder.

                      Ich habe, wie gesagt, gerade noch einige Suchanfragen bei verschiedenen Archiven laufen und hoffe, dass sich noch einige lose Enden zusammenfügen.
                      Zuletzt geändert von VonLueninck; 03.05.2016, 23:23.

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