Sächsische - russische - österreichische Musketen - Fragen

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  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2962

    #16
    @DaCapo
    Folgende auskunft in Peschel : Handbuch der Waffenlehre, Dresden 1810

    es geht ums neue Sächsische Gewehr - also nehm ich an "Wiener" Modell

    Zur Bohrung : 0,733 Dresdner Zoll
    Kugeldurchmesser : 0,683 Dresdner Zoll
    Spielraum 0,05 Dresdner Zoll

    Kugel 1 / 18 Pfund
    Ladung 3/4 Loth Pulver

    Was meinst du dazu?

    Falls ich das alles umrechne - und hoffentlich richtig komm ich auf andere Kaliber als das Wiener Gewehr bisher angegeben
    Zuletzt geändert von HKDW; 24.11.2016, 15:08.

    Kommentar

    • Da Capo
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 23.10.2006
      • 827

      #17
      Es ist in der Tat erstaunlich.

      Ich habe als erstes 3 meiner im Besitz befindlichen Gewehrkugeln gewogen und gemessen.
      Das Gewicht liegt zwischen 25 – 27g, der Durchmesser zwischen 16,4 – 16,5 mm.
      Die daraus errechnete Wert für die spezifische Dichte liegt zwischen 10,8 – 11,45 g/cm3. Der offizielle Wert für Blei liegt bei 11,34, so dass wir diesen Wert (schieben wir die obigen Abweichungen auf Messungenauigkeiten, Verformungen etc.) auch für damals bestätigen können.

      Bei 18 Kugeln aufs Pfund wiegt eine sächsische Kugel 25,96 g; der Durchmesser müsste bei 16,35 mm liegen.

      Bei 16 Kugeln aufs Pfund wiegt eine sächsische Kugel 29,2 g; der Durchmesser müsste bei 17,01 mm liegen.

      Bei einem Laufinnendurchmesser von 16,52 mm und einem Spiel von 1,1 mm läge der Kugeldurchmesser bei 15,42 mm und das Kugelgewicht bei 21,76 g, was dann 21 Kugeln auf Pfund wären.
      Wenn also die Angaben von Peschel stimmen, dann stimmt die Laufinnendurchmesserangabe bei Schön nicht. Da man das Kaliber entweder als Kugeldurchmesser oder aber als Laufinnendurchmesser angeben kann, ist jetzt die Frage, was hat Schön genommen?

      Ich hatte mich schon etwas gewundert, wieso beim Herrn Calnot aufgearbeitete Schlachtfeldfunde (hauptsächlich französischer und österreichischer Herkunft) bestellt werden, die er zum drittel Preis eines neuen Gewehres trotz des Versehens mit einem neuen Lauf hat anbieten können.

      Danke, wieder etwas gelernt.
      Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

      Kommentar

      • Da Capo
        Erfahrener Benutzer
        Adjudant
        • 23.10.2006
        • 827

        #18
        Nach dem Wiedereinlesen in das Thema muss ich einen Schritt zurück machen, denn es stellt sich die Situation etwas unübersichtlicher dar.

        Neue Infanteriegewehre wurden in Sachsen 1807, 1808 und 1811 eingeführt. Peschel schreibt 1810.

        Beim Gewehr von 1811 – so meine jüngsten Erkenntnisse (und der Erkenntnisprozess zu diesem Thema ist weiterhin im Gange) – ist zwischen Neuwaffen (wohl 12.500 Stck) und Gebrauchtwaffen (20.000 Stck., mit Optionen von bis zu 60.000 Stck, die aber nur teilweise eingelöst wurden) zu unterscheiden.
        Leider haben sich keine einheitlichen Bezeichnungen auffinden lassen, da beide unter der Bezeichnung Wiener Gewehr laufen.

        Die Neuwaffen sollten einen Laufinnendurchmesser von 16,52 haben. Die gebrauchten Waffen waren aufgearbeitete Gewehre französischer und österreichischer Provenienz, die die Kaliber der Herkunftsländer mitbrachten (also 17,x). 1813/14 kamen weitere frz. Waffen dazu, die man auf den Schlachtfeldern von Leipzig aufgesammelt hatte.
        Bei den Neuanschaffungen/Adaptierungen ab 1815 lagen die Laufinnendurchmesser bei 17,x.

        Fazit: Die Aussage Peschels kann nur dann bewertet werden, wenn bekannt ist, welches Gewehr er denn meint.
        Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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